Was von den Feiertagen übrig bleibt – Punsch für die kalten Monate

Eigentlich sind wir schon voll – all diese süßen Leckerein und ausgedehnten Festmahle der vergangenen zwei Wochen haben sich auf unsere Rippen niedergeschlagen. Dennoch bleibt es nicht aus, dass die ein oder andere Flasche Wein oder Apfelsinen übrig geblieben sind. Vielleicht bietet sich da das folgende Rezept aus der Januar-Ausgabe des Bazar 1859 an:

Cardinal

Zu 4 Bouteillen dieses Getränks nehme man 2 Pommeranzen und 2 Apfelsinen, reibe die Schale derselben auf 1 1/2 Pfund Zucker ab, lege diesen in eine Terrine, gieße vier Flaschen Rhein-, Mosel- oder Graves-Wein darüber, presse den Saft der beiden Apfelsinen durch ein Haarsieb dazu und servire das Getränk, sobald sich der Zucker aufgelöst hat. Von geläutertem Zucker wird der Cardinal am hellsten.

Ebenso alkoholisch zusammengemixt werden diese Punsch-Rezepte aus der Illustrierten Frauenzeitung 1889. Das erste Rezept kommt einer Feuerzangenbowle durchaus gleich. Der Rum sollte auf jeden Fall möglichst hochprozentig sein, damit er gut brennt.

Polnischer Königspunsch

1 Kilo Zucker, an welchem man das Gelbe von einer Apfelsine und einer Citrone abgerieben hatte, wird mit 1 1/2 Liter Wasser zu klarem dünnen Syrup gekocht und durch ein Haartuch gegossen. Sodann giebt man den Saft von 3 Apfelsinen und einer Zitrone, wie auch 4 Eßlöffel eingekochten Ananas-Saft, ferner 1 Flasche Chablis, 1 Flasche guten Rheinwein und 1 Flasche Burguner dazu, läßt dies Alles, fest zugedeckt, ohne daß es kocht, recht heiß werden und brennt hierauf 1 Flasche vom besten Rum über einem Stück Zucker darin ab. Ist dies geschehen, so gießt man 1 Flasche Champagner dazu und servirt den Punsch sofort. – Das Abbrennen des Rums geschießt folgendermaßen: Man legt ein in Rum getauchtes Stück Zucker in einen sehr sauberen, am besten neuen Eßlöffel von Bleck, hält diesen über den Punsch und zündet den Zucker mit einem brennenden Fidibus an. Sobald der Zucker brennt, gießt man langsam immer neuen Rum dazu, welcher dann brennend aus dem Löffel in den Punsch überläuft, bis das vorgeschriebene Quantum verbraucht ist.

Mit deutlich mehr Aromen und einer Teegrundlage (wobei nicht ganz klar ist, was für eine Sorte Tee sich hierfür eignet, ich schließe allerdings auf roten Früchtetee) bietet das folgende Rezept eine willkommene Alternative. Auch hier wird der Zucker mit dem Rum abgebrannt.

Feiner holländischer Punsch

Die blättchendünn abgeschälte Schale einer Citrone, ein ganz kleines Stückchen Vanille und 1 Kilo weißen Kandis-Zucker übergießt man mit 2 Liter kochend heißem, schwachem Thee und läßt den Zucker sich darin auflösen. Sodann giebt man 3 Flaschen Mosel- und 1 Flasche Rheinwein dazu, erhitzt Alles, ohne es kochen zu lassen, über dem Feuer und läßt hierauf 1 Liter echten, alten Rum über einem Stück Zucker brennend darin ablaufen. Citronenschale und Vanille werden schon vorher, wenn sie ihr Aroma genügsam dem Punsche mitgetheilt haben, daraus entfernt.

Der nun folgende kalte Punsch enthält so viel hochprozentigen Alkohol, dass man nach einem Glas wahrscheinlich schon erledigt ist – Portwein, Cognac, Kirschlikör, Weißwein, Rotwein und Champagner! mehr geht nicht mehr!

Kalter Punsch

In 1 1/2 Liter kaltem Wasser läßt man 1 Kilo in Stücke geschlagenen Zucker zergehen, giebt dann 1 Flasche Portwein, 1 Flasche sehr guten Bordeaux, 3 Flaschen verschiedenen Weißweins, 1/2 Flasche Cognac, 3 Gläschen Marasquino und 1 Flasche Champagner dazu, verrührt Alles gut und läßt es zugedeckt eine Stunde lang an einem kühlen Orte stehen. Es ist zu empfehlen, den Champagner erst im Augenblicke des Servirens in den Punsch zu gießen.

Nachdem wir jetzt beschwipst und in Zuckerschock sind: Ich wünsche euch ein fröhliches neues Jahr!

 

Bild: „Schwerer Klosterdienst“ aus Die Gartenlaube 1871

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