Bananen sind zugegebenermaßen nicht mein Favorit in der Küche – wenn dann nur mit Zitronensaft beträufelt und mit sehr viel Schokoladensoße ertränkt. Dennoch muss ich sagen, dass ich bei diesen Rezepten aus Der Bazar 1912 mir durchaus vorstellen kann, das ein oder andere mal auszuprobieren.
Seit einigen Jahren ist die Banane in Deutschland überall eingeführt und im kleinsten Orte käuflich. Zuerst nur in der vegetarischen Küche verwendet, gewinnt sie immer mehr Anhänger auch in der allgemeinen Küche und mit recht, weil sie mit Wohlgeschmack einen guten Nährwert verbindet. Ein weiterer Vorzug ist der, daß man noch Bananen haben kann, wenn unsere einheimischen Obst- und Gemüsevorräte knapp werden oder am höchsten im Preise stehen, also bis in die Monate März bis Juni hinein. Sie können ohne weiteres an die Stelle unserer bekannten Obstsorten treten, das mehr liebliche als kräftige Aroma der Bananen kann nach Geschmack entweder durch Zugabe von säuerlichen Äpfeln oder durch Marinieren in Weißwein pikanter gemacht werden.
Auf diese Weise kann man nach bekannten Rezepten Bananenpie, Bananenreise usw. herstellen. Zu Bananensuppe verkocht man etwa 2/3 Bananen, 1/3 saure Äpfel, streicht durch, süßt und verbessert den Geschmack mit Zitronensaft und Weißwein. Zu Bananenomelettes gießt man eine dünne Schicht Eierkuchenteig in die heiße Butter, läßt sie auf dem Feuer fest werden, verteilt in Zucker und Weißwein marinierte Bananenscheiben darauf, gießt eine zweite Schicht Teig über und bäckt sie wie gewöhnlich fertig, oder man streicht zwischen je zwei fertige Omelettes eine Schicht von dem unten beschriebenen Bananenmus.
Von Konserven existieren: Getrocknete Bananen und Bananenmehl. Von letzterem läßt sich wohlschmeckendes Gebäck herstellen; man nimmt 2/5 Bananen- und 3/5 Weizenmehl und kann Gebäck nach allen bekannten Rezepten damit herstellen, besonders Kakes geraten gut.
Einige spezielle Bananenrezepte folgen:Gebackene Bananen
Aus 200 Gramm Mehl, 1 Prise Salz, 2 Teelöffel Öl, 2 Teelöffel Rum, ewas Madeira und Wasser und 2 Eierschnee stellt man einen dickflüssigen Ausbackteig her. Die Bananen sind zu schälen und je nach der Größe in 2 bis 3 Stücke zu schneiden. Diese werden mit der Spicknadel schnell im Ausbackteig umgewendet, in dampfendes Fett gelegt und von beiden Seiten goldgelb gebacken. Man serviert sie als Beilage zu Hammel-, Wildschwein-, Reh- und Hirschbraten.
Feine Bananenklößchen
1/2 Pfund sehr reife Bananen (nach dem Schälen gewogen) wird mit der Reibekeule gerieben und gut mit 300 Gramm Reismehl vermischt. Diese Masse wird durch ein Haarsieb gedrückt und muß dann ganz glatt sein. Dazu kommen eine Prise Salz, eine Prise Zucker, einige Tropfen Zitronensaft und drei tüchtig verquirlte Eier. Mit in Mehl getauchten Händen formt man kleine, längliche Klößchen, die in ausgebrühte Mulläppchen gebunden werden müssen, sie zerfallen sonst. In schwachem Salzwasser müssen sie 30 bis 40 Minuten vorsichtig gekocht werden. Zu allen dunklen Fleischgerichten können sie als Beigabe gereicht werden.
Gemischtes Bananenkompott
Von sechs reifen Apfelsinen ist die dicke Schale und sorgfältig alles Weiße zu entfernen, dann sind sie mit sehr scharfem Messer quer in Scheiben zu schneiden, wobei man die Kerne mit entfernt. Zehn Bananen sind nach dem Schälen gleichfalls in Scheiben zu schneiden und mit wenig Zitronensaft zu beträufeln. Beide Fruchtsorten werden lagenweise in eine Kristallschale gelegt, dabei streut man über jede Lage 1 bis 2 Eßlöffel Zucker und gießt zuletzt, je nach Liebhaberei, 1/4 Liter Himbeersaft oder guten Weißwein darüber. Das Kompot muß 1 bis 2 Stunden, am besten auf Eis, stehen, ehe es gereicht wird.
Bananencreme
14 Gramm weiße Gelatine werden, nachdem sie 1/2 Tag in kaltem Wasser ausgewässert sind, in 1/16 Liter lauwarmem Wasser aufgelöst und durch ein Sieb zu 8 Eßlöffeln in kleine Würfel geschnittene Bananen gegossen. Dazu kommen vier Stück in Stifte geschnittene Mandeln, 1 Teelöffel Zitronenzucker (siehe Seite 470, Bazar Nr. 33 vorigen J.), 5 Eßlöffel Zucker und 1/16 Liter starker Weißwein. Das Ganze muß fortwährend gerührt werden, damit sich die Gelatine nicht absetzt. Kurz vor dem Erstarren ist 1/2 Liter Schlagsahne oder ebensoviel steifer Eierschnee darunterzuziehen und die Masse entweder in eine Glasschale oder in eine mit Mandelöl ausgestrichene Form zu füllen. Die Creme muß auf Eis erstarren.
Bananenmus
Eine schmackhafte Marmelade, die sich zugleich sehr gut hält, ist nach folgendem Rezept herzustellen: Zwölf schöne große, nicht allzu gelbe Bananen werden geschält, gevierteilt, mit etwas kaltem Wasser angesetzt und ziemlich weich gekocht. Dann werden sie durch ein Haarsieb gestrichen, man fügt etwas Zitronenschale (je nach Geschmack von einer halben Frucht) bei, und gibt auf 1 Pfund Mus 250 Gramm Zucker. Dies läßt man zusammen aufkochen. Dann wird das Mus in gut gereinigte Gläser gefüllt und diese fest mit Schweinsblase verbunden. Man läßt die Gläser 25 bis 30 Minuten im Wasserbad kochen und im Wasserbade stehend erkalten. Bananenmus verwendet man als Zwischenbelag bei feinen, gefüllten Kuchen und zum Garnieren von Torten und kleinem Gebäck. Man kann es auch als Marmelade zu Kaffee und Tee benutzen.
J.V.Bananen-Soufflé
10 Bananen werden ungeschält der Länge nach durchgeschnitten, das Mark herausgenommen ungefähr 3/4 ausgehöhlt. Die Hälfte davon wird durch ein Sieb gestrichen und mit 1 Weinglas Kirschwasser gemischt. 6 Eigelb werden mit 180 Gramm Zucker schaumig gerührt, das Fruchtmark und 50 Gramm Mondamin, sowie der Schnee der 6 Eier dazugegeben. Mit dieser Masse werden die Schalen gefüllt und im heißen Ofen zirka 10 bis 15 Minuten gebacken. Man rechnet für die Person 2 bis 3 halbe Bananen.
E. Z.
Die Menge an Zucker in diesen Rezepten ist natürlich wieder extrem! Sicher geht es auch mit weniger.
Welches Bananen-Rezept ist dein Favorit? Lass es mich in den Kommentaren wissen 🙂
Bild: Herbert Washington Addison (1871–1939), Public domain, via Wikimedia Commons