Die folgende Beschreibung des Jahres 1899 aus der Wiener Illustrierte Frauen-Zeitung beschreibt die Schnittmethode und Herstellung eines edlen Futterunterrocks. Besonders hilfreich sind die Abbildungen, die zeigen, wie der Volant an den unteren Saum angesetzt wird.
Mit dem Erscheinen der Runika sind wir wieder zu den Doppelröcken gekommen, es wird also für alle besseren und für Gesellschaftskleider ausnahmslos der Rock in Futter und Oberstoff gesondert gearbeitet. Mitunter hat der Futterrock etwas engere Form, in den meisten Fällen ist die Weite aber dieselbe. Kürzer schneidet man ihn in der Regel und zwar um 10-12cm und ersetzt das fehlende Stück durch einen oder plissierten eingekräuselten Volant. Man arbeitet diese selbständigen Futterröcke entweder aus Satin oder Seide und wählt ihre Farbe oftmals abstechend zu derjenigen des Kleidstoffes.
Als Schnitt muß auch hier die oben enge Form gelten, Abb. 13 giebt die Maße für einen Rock wie Abb. 11, man kann ihn jedoch auch für kürzere Röcke beutzen, darf aber keinenfalls den angesetzten Volant fortlassen, da dieser zur richtigen Weite und zum bequemen Ausschreiten durchaus notwendig ist. Für die breite Seitenbahn muß der Stoff durch Aneinandersetzen der Stoffbreiten vergrößert werden, welches entweder wie angegeben in oben schmal auslaufenden Bahnen oder so geschieht, daß die Webekanten aneinander treten (s. hierfür die punktierten Linien). Letztere Art wird die vorteilhaftere für den Stoffverbrauch sein, wir berechneten bei dem gegebenen Schnitt Seidenbreite von 52cm.
Je nach der Eleganz des Kleides, besonders aber bei solchen mit kurzer aufliegender Schleppe wie Abb. 11 ist die Garnitur besonders reich. So schließt der Rock außen mit 12cm hohem Plissee und innen mit 15cm hohem unter Köpfchen aufgenähtem Volant ab. Wir veranschaulichen dies mit Abb. 12, wogegen Abb. 14 und 15 das Befestigen des Plissees am unteren Rockrande zeigt. Dasselbe geschieht zugleich mit Ausführung des 2cm breiten Saumes, s. Abb. 14, wobei das Plissee eingeschoben wird, der schmale Saum steht später, wie aus Abb. 15 hervorgeht, auf der Innenseite nach oben, auf der Oberseite ist deshalb keine Naht zu sehen.
Die folgenden Bilder zeigen den fertigen Unterrock, die Schnittmethode und den Volantansatz: