Verschiedenes kleines Backwerk für Weihnachten (Teil 2)

Die folgende Rezepte-Auswahl stammt aus der Wiener Illustrierte Frauenzeitung zum Jahreswechsel 1898/1899. Diese Auswahl liefert Alternativen zu den beliebten Weihnachtsplätzchen, die wir auch heute noch schätzen. Es gilt auch für diese Rezepte, was ich eingehend in Teil 1 geschrieben habe, bzgl. Hitze und Zucker.

Zusätzlich ist vielleicht noch anzumerken, dass überhaupt die Menge an Zucker sehr hoch ist und ich empfehle, eher weniger zu nehmen.

Schweizerbatzen

1/2 Pfd. Zucker wird mit 5 Eiern eine Stunde lang gerührt, dann giebt man 1 1/4 Pfd. Mandeln, 1/2 Pfd. Mehl, Citronenschale und 8 Gramm Zimmet dazu, setzt davon kleine Häufchen auf ein Blech und backt sie bei ziemlicher Hitze hellgelb. Nicht sehr süß.

Spekulatius sind nicht nur zu Weihnachten lecker, sie lassen sich auch – wie die Wiener Illustrierte Frauenzeitung schreibt – für Gesellschaften, zum Beispiel zum Tee, reichen.

Spekulatius I.

1 Pfd. Zucker, 1/2 Pfd. Butter, 2 Eier wird gut verarbeitet, so viel Mehl dazu genommen, bis der Teig gut zum auswellen ist, Gewürz nach Belieben. Man sticht verschiedene Formen aus und backt bei mäßiger Hitze hellgelb.

Spekulatius II.

1 Pfd. Zucker, 1/2 Pfd. Butter, 6 Eier, 1/4 Pfd. Mandeln, etwas ausgelöste Pottasche werden mit Mehl zu einem festen Teig gearbeitet, ausgerollt und ausgestochen; dann eine Nacht liegen gelassen und gebacken wie oben.

Zimtsterne sind bekanntermaßen nicht unbedingt das einfachste Weihnachtsgebäck. Die beiden folgenden Rezepte sind sehr unterschiedlich, scheinen jedoch für den Stern-Ausstecher geeignet zu sein. Das „nötige Mehl“ ist zwar eine sehr vage Angabe, in Abetracht der gemahlenen Mandeln und dem Gläschen Rum, scheint es allerdings notwendig zu sein, die Mengenangabe unbestimmt zu lassen. Es sollte jedenfalls ein ausstechbarer Teig entstehen, der nicht zu sehr klebt.

Zimmetsterne I.

250 Gramm Zucker, 4 Eier, 200 Gramm ungeschälte gemahlene Mandeln, 1 Eßlöffel Zimmet, 1 Gläschen Rum, die abgeriebene Schale einer Zitrone werden tüchtig mit dem nötigen Mehl verarbeitet. Man rollt den Teig auf einem mit Mehl bestreuten Brett fingerdick auf, sticht mit einer Blechform Sterne aus, bestreicht sie mit Gelbei und backt bei mäßiger Hitze gelbbraun.

Zimmetsterne II.

1 Pfd. Zucker, 1 Pfd. geriebene Mandeln, 7 zu Schnee geschlagene Eiweiß und etwas Zimmet menge man leicht durcheinander. Nun rolle man den Teig mit Zucker und Mehl messerrückendick aus und steche Sterne aus. Von 1/4 Pfd. Zucker, etwas Zimmet und dem Schaum eines Eiweß macht man nach dem Backen Guß darauf.

 

Bild: Joseph Clarke, Christmas Morning, ca. 1926

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